5/That's me

Heilige Entrüstung packte mich bei dem Satz der Dozentin: Den ersten Roman schreibt ein/e Autor*in mit ziemlicher Sicherheit für den Papierkorb. Ich äußerte es nicht, sie war die erfahrene Autorin und ich die Anfängerin, aber mein Buchbaby in den Papierkorb? Tessa? Und Ben?

Nein.

Mir wurde klar, dass eines der wichtigsten Standbeine des Autorenlebens die Kritikfähigkeit ist, aber auch Durchhaltevermögen. Auf meiner Autorinnenseele wuchs die dringend benötigte Schicht Hornhaut nur sehr langsam, aber stetig. Ich war durchaus bereit, berechtigte Textkritik umzusetzen, Szenen zu löschen, auch die Logik zu verändern, wenn es dafür gute Gründe gab, aber komplett einstampfen? Nochmal: Nein!

Nicht nur einmal fühlte ich mich durch ein Feedback zu meinem Text unverstanden oder habe im stillen Kämmerlein geweint. Aber mit etwas Abstand lernte ich, dass Kritik ein Geschenk ist – nicht jede, auch nicht in jeder Form – aber sehr oft.

Meine Schreibe verbesserte sich. So nahm ich freudig, aber auch bange nach mehreren Kursen das Angebot der Dozentin an, sie wolle das komplette Manuskript lesen. Viele Wochen wartete ich gespannt auf das Feedback. Und dann kam der Hammer! Die Dozentin verkündete im Kurs: „Ich glaube, aus dem Manuskript könnte doch was werden.“

Autorenglück.

Bis heute nicht vergessen.

 

 

Tessa:

Ich lerne und verrate nicht zu viel, wenn ich sage: Paroli bieten kann auch Spaß machen.

 

 

Leben:

unverwechselbar ähnlich

niederschmetternd stärkend

winzig groß

farblos bunt

beständig flüchtig

unerträglich lebenswert

reich