9/Thats'me

Ein neuer Hammer: Lea Korte empfahl, Ben als Perspektivträger zu streichen und alles aus Tessas Sicht zu schreiben. Ich verstand die Welt nicht mehr. Nachdem mein Manuskript schon so weit fortgeschritten war, dieser Rat??? Es dauerte, bis ich verstand, dass mein Coach mir erst jetzt diese Aufgabe zutraute. Und es war nicht einfach. Ben war mir ebenso ans Herz gewachsen wie Tessa. Schweren Herzens schrieb ich diese Szenen um – allerdings trauere ich ihnen noch heute manchmal nach.

 

Lea riet mir auch, Tessas Mutter wiederzubeleben, die in der Originalfassung bereits verstorben war. Gar nicht so einfach, eine neue Person in eine schon bestehende Geschichte zu integrieren, aber tatsächlich machte es mir unbändigen Spaß, diese Szenen zu schreiben. Sie gehören inzwischen zu meinen Lieblingsszenen und ich freue mich sehr darauf, sie mit euch zu teilen.

 

Und weiterhin hieß es Kürzen! Ich mochte dieses Wort nicht mehr. Könnt ihr euch vorstellen, wie sehr es Balsam auf meiner Autorinnenseele war, als Lea Korte nach unzähliger solcher Mahnungen tatsächlich einmal an den Rand schrieb: Diese Szene ist zu kurz geraten, sie muss breiter, tiefer erzählt werden?

 

Wenn man wirklich will, kann man alles lernen.

 

 

Tessa:

Ich konnte Tipps in einer bestimmten Zeit gar nicht annehmen. Liebe? Gab es für mich nicht. Dieses Kapitel war für mich geschlossen. Die Auswirkungen bemerkte ich nicht – oder wollte sie nicht sehen. Mein neues Leben steuerte ich mit Vollgas auf die Mauer zu, die ich um mein Herz errichtet hatte.

 

 

Leben:

unverwechselbar ähnlich

niederschmetternd stärkend

winzig groß

farblos bunt

beständig flüchtig

unerträglich lebenswert

reich