10/That's me

 

 

10/ That‘s me …

Wann kann kürzen eine Szene zerstören? Lang feilte ich mit Lea Korte an der Szene, in der Tessa und Ben sich kennenlernten. Mit zusammengebissenen Zähnen kürzte ich und kürzte und kürzte, bis zu dem Moment, an dem ich das Gefühl hatte, von dieser Szene wäre lediglich ein Gerippe übrig. Ein Punkt war erreicht, an dem zwischen Autorin und Romancoach nichts mehr ging.

 

Aber aufgeben war keine Option. Neutrale Meinungen mussten her. Ohne Fragestellung holte ich Testleserinnen ins Boot, gab den Romananfang in ein Probelektorat und bekam positives Feedback. Textbeurteilungen sind eben auch immer subjektiv und haben nichts mit „gut“ oder „schlecht“ zu tun. Aber ich war dabei MEINEN Weg zu finden, Textkritik anzunehmen, aber auch im Auge zu behalten, bis wohin es noch MEIN Text war.

Dennoch setzte ich mich mit etwas Abstand noch einmal an die Szene und kürzte ein weiteres Mal – nur in geringem Umfang und mit einer Packung Taschentücher neben mir – und tatsächlich war dann auch Lea zufrieden und ich konnte mich immer noch mit dem Text identifizieren.

 

Wie viel Einsatz, Schweiß und eben auch Tränen die Fertigstellung eines Romans erfordert, wie viele – und durchaus gute – Szenen wieder gestrichen werden, ahnen die LeserInnen nicht. Im Endeffekt habe ich durch die stetige Arbeit an meinem Manuskript, den Roman mehrere Male komplett neu geschrieben. Wobei wir wieder bei der Aussage wären, das erste Werk eines Autors wird für den Papierkorb geschrieben. In meinem Fall nicht wirklich, aber zum Teil eben doch wahr.

 

 

 

Tessa: Zeit ist manchmal das Zauberwort, um etwas verstehen zu können, Zeit und gute Worte, die wie Sand in einer Sanduhr nur langsam aber stetig ins Herz rieseln.

 

 

Leben:

unverwechselbar ähnlich

niederschmetternd stärkend

winzig groß

farblos bunt

beständig flüchtig

unerträglich lebenswert

reich